Pilgerfahrt nach Koya-san - Feel Good World Trip

Pilgerfahrt nach Koya-san

11/11/2015

Die ultimative Gebetsstaette Japans

Nachdem ich unzaehlige Tempel in Japan schon besuchte, war mir dieses Thema langsam ueberdruessig. Dennoch gehoerte Koya-san zu meinem urspruenglichen Plan und deshalb nahm ich mir ein paar Tage Zeit fuer diese Reise.

30.10.15
Mit dem Zug ging es hoch in die Berge. Die Fahrt fuehrt an einem schmalen Pfad den Abgrund entlang.

Mein erstes Mal auf der Seilbahn! Da oben kommt eine entgegen.


Als ich ankam, war es bereits abends. Die Fahrt hat etwas lang gedauert. Und dann sah ich diesen wunderschoenen Ort! Ich konnte es nicht fassen, wo ich mich befand. Ein gigantischer Friedhof mit Grabsteinen aus verschiedenen Epochen Japans, so gross, dass man tief in den Wald hineinschauen kann, ohne ein Ende in Sicht zu haben.
Die Atmosphaere bei Nacht ist ueberwaeltigend! Leider werden meine Fotos diesem ueberhaupt nicht gerecht.

Viele bekannte Persoenlichkeiten liessen sich hier verewigen.
Am Abend noch einkaufen. Hier sieht man die Probleme eines 24h betriebenen Geschaefts.
Da mir nur noch ein halber Tag morgen bleibt, entscheide ich mich, den Konpon Daito Pagoda zu besuchen, um Zeit zu sparen. 
Die Grosse Glocke des Daito
Koya-san gilt als die Geburtsstaette des japanischen Buddhismus. Kobo Daishi hat hier vor 1200 Jahren diese Tempelanlage geschaffen, die heute mehr als 100 Tempel geballt als Kleinstadt fasst.

Einige Gebaeude sollen so lange halten, wie es moeglich ist. Zur Reparatur werden die Baeume aus den lokalen Waeldern genutzt, was ein Bestandteil zur Wahrung der Tradition ist.
Laternen tauchen die unbeleuchteten Areale neben dem Pagoda in eine mystische Atmosphaere. Vor diesem Schrein haelt eine Frau ein buddhistisches Gebet, das wie harmonisches Bienensummen klingt. 
31.10.15

Heute geht es frueh raus, um den Friedhof bei schwachem Licht zu erforschen.


Viele Stellen werden nicht mehr gepflegt und der Natur ueberlassen. Genau dieser Faktor macht diesen Ort so einzigartig.


Wundervolle Herbstfarben! Solche kraeftigen Rottoene habe ich Deutschland nie gesehen.


Das Maskottchen von Koya ;D
Am Ende des kilometerweiten Friedhofs befindet sich der Okunoin-Tempel, das Mausoleum von Kobo Daishi, dem Boten des japanischen Buddhismus. Dieser Raum... perfekt fuer eine Meditation
In die Schale vor dem vertieften Moench soll man vor seinem Gebet etwas entzuendliches Aroma in die Glut werfen, um es am Leben zu erhalten.



Mit diesem Aroma "reinigt" man sich vor dem Tempelgang. 



Hier macht bespritzt man eine lange Reihe mit Buddhastatuen und betet vor ihnen. Eine lange Prozedur, jedoch sehr impressiv.



Die alten Baeume werden hier auch mit Muenzen bestueckt, um sie zu huldigen. Und nochmal: auf Japans heiligen Staetten kann man ueber alle erdenklichen Wege sein Geld lassen :D
Warum ich dieses Foto schoss? Vielleicht, weil einige noch ueber das "Hakenkreuz" lachen. Ich habe mir sogar schlechte Witze dazu ausgedacht. Jetzt ist es mir nur noch peinlich^^
Dango mit Gruener Tee Geschmack :)


Und der Butten unten ist mein Andenken an diesen tollen Ort.
Eine weitere Besonderheit an Koya-san: Man kann in ca. 50% der Tempel uebernachten und den Lebensstil der Moenche auskosten. 
Daishi Kyokai ist der Haupttempel von Koya. Hier werden gemeinsame Meditationen gehalten. Aber es ist noch keiner da... hmm, dann mal was Verruecktes machen :D


Auch wenn es boese klingt, in Japan ist es ueblich, dass Tempel oefter abfackeln. Selber Schuld, wenn die Japaner sie auch aus Holz bauen und das jedes Mal wiederholen. Jedenfalls besteht dieses Gebaeude seit seiner Erbauung (1300), was eine Ausnahme darstellt.
Der Eingang zum Konpon Daito Pagoda, das Chumon, wurde dieses Jahr rekonstruiert.
Zurueck zu Daishi Kyokai. Die Zeremonie beginnt.

Wir wurden in einen dunklen Raum gefuehrt und... ohohoh! ;D
In der Gemeinschaft sangen wir ein Lied auf Japanisch (ich brabbelte unbemerkt vor mich hin). Wenn man mal ueberlegt, die Moenche haetten auch eine Werbung von Kinderschokolade zitieren koennen, ich haette es alles nachgesprochen ;D Im Endeffekt konnte ich dieser Meditation nicht den noetigen Ernst entgegen bringen.

Mein Zertifikat fuer meine erfolgreiche Teilnahme ;D

Hier sieht man, wie lebendig diese Gegend ist. Mir ist naemlich aufgefallen, dass man auf Reisen und Touristeninformationen solche Perspektiven komplett auslaesst.
Und hier haben wir das groesste Tor: Das Daimon. Dies ist der Empfang fuer Pilger. Und von hier geht es fuer mich raus aus Koya.
Und das hier soll der offizielle Fussweg zum Bahnhof sein?
Geiler Ausblick!
Eine kurze, dennoch beeindruckende Trekkingtour.

Ueber eine lange Zugfahrt geht es nach Kyoto. Dort erwartet mich ein noch einzigartigerer Ort als Koya-san. Abschliessend muss ich jedoch sagen, dass dieses Abenteuer einen unerwartet positiven Eindruck hinterlassen hat. Ich haette nicht gedacht, dass ich vor Freude schreie, als ich den Friedhof erreichte. 


You Might Also Like

0 Kommentare